Sonntag, 26. Juni 2016

5. Tag La Gamba

El Día de la Mierda para Christian - aber ein guter für die anderen

Isabel Auer, Martin Hornbogner, Lukas Kugler, Andreas Mansberger, Judith Svacina

Der frühe Vogel fängt den Wurm

Unser heutiger Tag startete bereits um 5 Uhr mit einem sehr kurzen Frühstück, damit wir pünktlich um 6 Uhr die mehrstündige Wanderung durch den Regenwald beginnen konnten. Mit von der Partie war auch Louis mit seiner allseits gefürchteten Machete. Diese sollte sich später noch sehr nützlich erweisen, als mehrere umgestürzte Bäume den Weg versperrten.
Morgenstimmung
Der erste Teil des Fußmarsches führte uns entlang eines Weges durch dichten Bewuchs. Wir legten immer wieder Pausen ein, in denen uns Dennis, unser Wanderführer, Informationen zu Pflanzen und Tieren weitergab. Zu den besonderen Highlights zählten dabei die Entdeckung von Pfotenabdrücken eines Ozelots und eines Wildschweins.
Peter und die Echse
Nach ca. 1 Stunde Wegzeit kreuzte sich unser Weg mit dem eines Wildbachs (Rio Bonito), welchen wir für längere Zeit nicht verlassen sollten. Für die Durchwatung wurde unterschiedliches Schuhwerk verwendet wie Gummistiefel, Crocks oder die bewährten Flusspatscherl. Eines blieb aber keinem erspart: die vielen, sich in den Schuhen ansammelnden, Kieselsteine. Trotz der zum Teil starken Strömung schafften es alle unversehrt bis zur Ranch des "Parque Nacional Piedras Blancas". Das wirkliche Abenteuer sollte jedoch jetzt erst beginnen.

El Bonito

Höhen und Tiefen

Gestärkt von einer kurzen Pause brachen wir in den Nationalpark auf und machten den höchsten zur Zeit bekannten Baum Costa Ricas ausfindig. Mit einer Höhe von etwa 57 m und dementsprechend riesigen Durchmesser vergleicht Martin ihn mit einem Kreisverkehr.
Gruppenfoto vor dem höchsten (derzeit bekannten) Baum Costa Ricas 
Einige vergnügten sich bei einem Sprung mit der Liane, leider direkt auf einen Ameisenbau - was zu einer Aufruhr in der Gemeinde der Blattschneideameisen führte.

Louis beim Lianensprung am höchsten Baum Costa Ricas

Somit mussten wir schnell das Weite suchen. Doch bald bot sich das nächste Hindernis eines reissenden Flusses. Es wurde schnell ein Brett gefunden, das als provisorische Brücke dienen sollte, jedoch stießen wir beim Aufbau an die Grenzen der Bautechnik. Einige Leute mussten deshalb die Wanderung mit nassen Füßen fortsetzen. Die Gefahr einer Erkältung bestand jedoch zu keiner Zeit, da es uns wenige Minuten später beim gefürchteten Gipfelanstieg in der nahezu senkrechten Wand den Schweiß aus allen Poren trieb. 

Brückenbauversuch
Schweißgebadet, nach 300 "tropischen" Höhenmetern am Gipfel angekommen, entgingen einige Studenten nur knapp der Katastrophe von einer giftigen bereits flüchtenden Lanzenotter gebissen zu werden. 
Beim Abstieg war der Boden äußerst rutschig, sodass einige in das Verderben schlitterten. Führender in der Zwischenwertung der Bruchpilotenwertung ist hierbei Christian, den es binnen kürzester Zeit drei Mal "herprackte". Das Unglück verfolgte ihn weiter, als wir endlich hoch oben in den Baumkronen Spinnenaffen entdeckten. Kurz nach ihrer Entdeckung wurden wir bereits mit Früchten beworfen. Auf Grund des schweren Terrains konnten wir jedoch nicht rechtzeitig flüchten und einer der Affen griff zu weicheren Mitteln. Sekunden später landete treffsicher ein immens stinkender brauner Haufen auf Christians Rucksack. Dieser war im ersten Moment fassungslos und auch im zweiten verbesserte sich sein Gemütszustand nicht. Spätestens jetzt war uns allen bewusst, dass uns die Affen in ihrer Gegend nicht duldeten und wir ergriffen die Flucht, wobei auch hier einige im Stress ausrutschten. 

Ruhe und Erholung

Verdreckt, verschwitzt und verspannt erreichten wir den Strand des Golfo Dulce, wo sich ein atemberaubender Rundblick mit Palmen, Aras und Gewitterzellen bot. 

Ara beim Golfo Dulce
Im rund 30°C warmen Wasser suchten einige von uns nach einer Abkühlung. Unterdessen verfolgten wir die Entwicklung der stehenden Einzelzelle. Während die Fallstreifen zu Beginn noch im Landesinneren der Halbinsel Corcovado zu sehen waren, kam es danach über dem Meer kurzzeitig zu einer Ausbildung einer sogenannten Funnelcloud (Cumulonimbus Tuba), welche sich nach einiger Zeit wieder auflöste. Ebenfalls gut zu erkennen war die räumliche und zeitliche Entwicklung des Niederschlagsfelds, welches sich immer wieder von Neuem über der Halbinsel aufbaute.  

Cumulonimbus tuba
Von unserer Badestelle wurden wir kurze Zeit später mit einem Boot nach Golfito chauffiert. Während dem wilden Ritt durch die Wellen, bei dem uns auch Captain Jack Sparrow - begleitet von einem Hunderudel - einen kurzen Besuch abstattete, kosteten wir frische Kokosnüsse. 


Muchos Problemas

In Golfito gestrandet, warteten wir noch einige Zeit auf unsere drei Luxuslimousinen, die uns im Konvoi problemlos zurück zur Tropenstation bringen sollten. Doch es sollte anders kommen. Es holten uns zwei modernere (Bus und Geländewagen) und ein schrottreifes Taxi ab. Im schrottreifen Taxi wurden noch schnell kurze Stoßgebete zum Himmel abgegeben.

Im schrottreifen Taxi
Und sie wurden erhört, denn die schlimmsten Befürchtungen blieben aus. Während sich das vorderste Auto in extremer Steigung festfuhr, wurde das schrottreife Taxi von einem begnadeten Fahrer nahezu mühelos an diesem vorbeigeleitet. Der Fahrer im modernen Bus blieb jedoch hinter dem hängengebliebenen Fahrzeug stehen und blieb ebenso stecken. Während die Reisenden im schrottreifen Taxi gemütlich in die Tropenstation tuckerten, hörten sie über Funk nur mehr wiederholt die verzweifelten Worte: Tenemos muchos problemas. Beim Urheber dieses Satzes spielten sich laut Augenzeugen folgende Szenen ab:

Der disziplinierte Busfahrer konnte trotz profilloser Reifen, aber mit geduldiger Fahrweise den Berg bezwingen. Denn er befolgte die Ratschläge der österreichischen Studenten im Gegensatz zu dem Fahrer des modernen allradbetriebenen Geländewagens. Dieser kannte nur Vollgas, was zu mäßigem Erfolg und zu qualmenden Reifen führte. Die Drehzahl erhöhte sich nochmals als er von dem Bus überholt wurde. Ob gewollt oder nicht fand er den Knopf für den zuschaltbaren Allrad nicht. Da half nur mehr eines: Anschieben. Mit von der Partie - wenig verwunderlich - war auch unser heutiger Pechvogel Christian, der sich direkt neben den Auspuff wiederfand. Der Fahrer des Geländewagens holte in einem letzten verzweifelten Versuch so viel Schwung, dass das Auto sogar kurzzeitig den Bodenkontakt verlor.

Voller Tatendrang
Irgendwann gelang es aber auch dem letzten Auto die Spitze des Hügels zu erreichen und alle gelangten wohlauf in die Tropenstation La Gamba. Dort stürzten sich alle in die Duschen und hungrig über das Abendessen.
Pura Vida!


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