Freitag, 1. Juli 2016

der letzte Tag

EISESKÄLTE UND NATURSCHÖNHEITEN

Sabine Hittmeir, Peter Krainer, Benjamin Schaden, Sebastian Stichelberger, Anna Zinkl 

Die Nacht im Tiefkühler 

Nach einer noch nie dagewesenen Nacht, bei der so gut wie jeder bitterlich gefroren hat (lauschige 13°C im Zimmer), betätigte sich auch noch der Wecker als Störenfried. Pünktlich um 4:30 LT stiegen wir alle in unseren Bus, der uns etwa 250 Höhenmeter den Berg hinauf beförderte. Die letzten 100 Höhenmeter waren dann wieder mit Muskelkraft zu überwinden. Doch die Strapazen der Nacht und die des Aufstiegs haben sich gelohnt. Fast auf die Minuten genau um 05:00 LT hob sich die Sonne über den Horizont.  Als kleine Wehrmutstropfen blieben allerdings der außerordentlich starke Wind, durch welchen sich so manch einer in polare Gebiete versetzt fühlte, sowie die tiefen Wolken die den Blick auf die beiden Ozeane, Atlantik und Pazifik, verwehrte. Doch so schnell gaben wir nicht auf und verweilten noch knapp eine Stunde am Gipfel um vielleicht doch noch einen Blick auf die Weltmeere zu erhaschen, leider vergebens. Nach dem Abbau der Kestrel Wetterstation, traten wir den Rückweg an.
Hochmoor

Erst nach diesem, zugegebenermaßen kalten Abenteuer, konnten wir unsere Batterien bei einem üppigen Frühstück etwas aufladen. Mit Hilfe von Ademar und seiner Kutsche ging es dann erneut auf die Interamericana in Richtung San Jose. Kurzer Zwischenstopp ein Insidertipp von Anton: Hochmoore (Paramillo). Nächster großer Stopp: Vulkan Irazu.




El Vulcano
Der Hauptkrater des Vulkans Irazú
Auf dem Weg zu dem, aus Vulkangestein geformten 3432 Meter hohen Berg durchfuhren wir die Randgebiete von Cartago. Einige Studenten bekamen davon leider nicht viel mit, da sie aufgrund einer sehr kurzen Nacht in eine nahezu komatöse Kältestarre verfielen. Erst nach der Überwindung von knapp 2000 Höhenmeter erwachen alle wieder und lauschten den Erläuterungen von Anton bezüglich Vegetation und Landwirtschaft am Fuße des Vulkans. Eine kleine Hürde stellten nur einige wenige „Schlagkrater“ dar, welche aber geschickt und mit viel Gefühl von Ademar umfahren wurden. Am ersten Parkplatz angekommen, beschlossen wir trotz der fragwürdigen Pistenverhältnisse unseren Kutscher auf ein weiteres Abenteuer zu schicken und uns auf den Gipfel zu chauffieren. Am höchsten Punkt, dicht von Nebel eingehüllt, war die Aussicht doch nicht so gut wie erhofft. Wir starteten trotzdem unsere Wanderung hinab zum Krater, wo es langsam aber doch recht heftig zu regnen begann. Dies konnte uns aber nicht aufhalten, sodass wir doch noch einen Blick auf den Krater erhaschen konnten. Als zusätzliches Schmankerl konnten wir Nasenbären beim Jausnen beobachten. 
Klatschnass rettete uns Ademar aus dem Regen und fuhr mit uns weiter nach Cartago.

Quatar, ehemalige Hauptstadt oder wie?!


Der herrliche Obstmarkt Cartagos
Kaum kamen wir von dem Berg hinab, gerieten wir schon in den lebhaften Verkehr der ehemaligen Hauptstadt von Costa Rica. Zielstrebig fuhren wir zum Markt, aber da der Verkehr sich so langsam voran tastete, blieb Ademar einfach im größten Stau in zweiter Spur stehen und ließ uns aussteigen. 
Der Markt ist in einer typisch originalen Markthalle, die großteils von Einheimischen besucht wird. Anton kennt natürlich ein Lokal in das wir gleich einkehrten. Zur Nachspeise gab es die verschiedensten Köstlichkeiten der Obststände zu verkosten, ganz voran die wirklich herrliche aber schleimige Guanabana. 


Gestärkt machten wir einen Stadtspaziergang der uns zur alten und zur neuen Kathedrale führte. Die neue Kathedrale ist eine große Wallfahrtskirche, da dort angeblich Marienerscheinungen stattfanden. 

Die alte Kathedrale

Die neue Kathedrale










Dann ging's ab nach San José in die wohlbekannte Casa Leon, wo uns Patrick und tausend Kakerlaken (glücklicherweise beim Nachbarn) erwarteten.
  
Um 19 Uhr werden wir jetzt noch einmal gemeinsam Abendessen gehen und diese, dank Birgit, Anton und Hr. Prof. Steinacker, wirklich gelungene Exkursion feiern!! 

Es war sehr schön, es hat uns sehr gefreut! 

LA PURA VIDA!

Auf ins Hochgebirge

DER TODESPASS UND WIE WIR IN COSTA RICA BEINAHE ERFROREN

Saskia Dengler, Christoph Matella, Viola Rosa Semper und Christian Wally

Unser letztes Frühstück in La Gamba war angebrochen. Ein wenig traurig verabschiedeten wir uns von den neu gefundenen Freunden und dann ging es ab in den Bus Richtung Hochgebirge. Oder doch nicht? Leider stellte sich heraus, dass im Labor heimtückische Wichtel leben, die in der Nacht den Stecker gezogen haben, der für die Stromversorgung der Aufzeichnung verschiedener Messinstrumente verantwortlich ist. Es hieß, es könne Stunden dauern, das erneut zu initialisieren. Doch nach dem ersten Schock überließen wir dem Stecker sich selbst und starteten unsere Reise auf über 3000m Seehöhe.

Ein Kestrel auf Reisen

Unser Universalmessgerät, ein Kestrel 4500, musste natürlich die komplette Fahrt dokumentieren, darum überlegten wir uns die beste Strategie, es an der Außenwand des Busses zu montieren. Zwei Gummiringerl und einiges an Klebeband später, schaukelte es freudig im Fahrtwind und zeichnete mit voller Begeisterung Daten für uns auf.

Nein, Zucker ist nicht weiß

Am Weg machten wir erneut mehrere Stopps, darunter in einem Ureinwohnerreservat, bei Ananasplantagen und einer Tankstelle. Der beste Aufenthalt war jedoch der, bei einer Zuckerrohrverarbeitungsanlage. Hier konnten wir sehen wie Zuckerrohr zerkleinert, gekocht, mit Lindengewächsen vermischt, verarbeitet wird, bis letztendlich eine braune, dicke Masse entsteht: Dolce Sur! Was wir mit Begeisterung kauften, um dieses Vorprodukt des uns bekannten Zuckers mit nach Hause zu nehmen.

Aus mit dem Schweiß – bis es den Berg hinauf geht

Endlich im Hochgebirge angekommen, blieb kaum Zeit für eine Pause. Sofort ging es durch den Hochlandregenwald. Hier roch es traumhaft nach frischem Moos, das an allen Baumstämmen zu finden war. Bergauf und bergab trieb es uns, was für manche Sturzpiloten einen schmerzenden Hintern bedeutete. Aufgrund der kühleren Temperaturen dachte er: Jetzt hat es sich ausgeschwitzt! Aber nein, wer mehrere Höhenmeter in 3000m Höhe zu Fuß zurücklegt, der kommt auch bei unter 20°C ins Schwitzen.

Richtig kalt geworden ist es aber erst beim Gipfelstürmen. Dazu mussten wir jedoch den Todespass durchqueren. Früher war das der einzige Weg von San José in den Süden und dabei kamen viele Reisende mit ihren Lasttieren ums Leben. Aber auch heute ist die Strecke sehr gefährlich. Der vorherrschende Nebel trübt die Sicht und die für Costa Ricanische Verhältnisse sehr gut ausgebaute Straße verleitet zum schnellen Fahren und plötzlichen Überholen. Wir vertrauten jedoch unserem talentierten und erfahrenen Fahrer und kamen gut am Fuß des Gipfels an.
Durch dichten Nebel ging es weitere Meter hinauf, wobei die Bekleidung ganz unterschiedlich ausfielen. Während manche von uns mit Skihose, Windjacke, mehreren Pullovern, Haube und Handschuhen gewappnet waren, starteten andere mit kurzen Ärmeln. Spätestens am Gipfel, wo der Wind brauste, dass es einen beinahe auf die unsanfte Art und Weise zurück zum Bus trieb, war es mit kurzen Ärmeln auch für die Härtesten vorbei.
Nun wurde auch ein Kestrel aufgebaut, um die Nacht meteorologisch verfolgen zu können. Aufgrund des Nebels blieb die Sichtweite jedoch gering und der Sonnenuntergang im Pazifik passierte ohne uns.
Bei einem leckeren Abendessen bleibt uns nur zu hoffen, dass wir in der Nacht nicht erfrieren und den morgigen Sonnenaufgang im Atlantik vom Gipfel aus sehen können.
PURA VIDA!