Freitag, 1. Juli 2016

Auf ins Hochgebirge

DER TODESPASS UND WIE WIR IN COSTA RICA BEINAHE ERFROREN

Saskia Dengler, Christoph Matella, Viola Rosa Semper und Christian Wally

Unser letztes Frühstück in La Gamba war angebrochen. Ein wenig traurig verabschiedeten wir uns von den neu gefundenen Freunden und dann ging es ab in den Bus Richtung Hochgebirge. Oder doch nicht? Leider stellte sich heraus, dass im Labor heimtückische Wichtel leben, die in der Nacht den Stecker gezogen haben, der für die Stromversorgung der Aufzeichnung verschiedener Messinstrumente verantwortlich ist. Es hieß, es könne Stunden dauern, das erneut zu initialisieren. Doch nach dem ersten Schock überließen wir dem Stecker sich selbst und starteten unsere Reise auf über 3000m Seehöhe.

Ein Kestrel auf Reisen

Unser Universalmessgerät, ein Kestrel 4500, musste natürlich die komplette Fahrt dokumentieren, darum überlegten wir uns die beste Strategie, es an der Außenwand des Busses zu montieren. Zwei Gummiringerl und einiges an Klebeband später, schaukelte es freudig im Fahrtwind und zeichnete mit voller Begeisterung Daten für uns auf.

Nein, Zucker ist nicht weiß

Am Weg machten wir erneut mehrere Stopps, darunter in einem Ureinwohnerreservat, bei Ananasplantagen und einer Tankstelle. Der beste Aufenthalt war jedoch der, bei einer Zuckerrohrverarbeitungsanlage. Hier konnten wir sehen wie Zuckerrohr zerkleinert, gekocht, mit Lindengewächsen vermischt, verarbeitet wird, bis letztendlich eine braune, dicke Masse entsteht: Dolce Sur! Was wir mit Begeisterung kauften, um dieses Vorprodukt des uns bekannten Zuckers mit nach Hause zu nehmen.

Aus mit dem Schweiß – bis es den Berg hinauf geht

Endlich im Hochgebirge angekommen, blieb kaum Zeit für eine Pause. Sofort ging es durch den Hochlandregenwald. Hier roch es traumhaft nach frischem Moos, das an allen Baumstämmen zu finden war. Bergauf und bergab trieb es uns, was für manche Sturzpiloten einen schmerzenden Hintern bedeutete. Aufgrund der kühleren Temperaturen dachte er: Jetzt hat es sich ausgeschwitzt! Aber nein, wer mehrere Höhenmeter in 3000m Höhe zu Fuß zurücklegt, der kommt auch bei unter 20°C ins Schwitzen.

Richtig kalt geworden ist es aber erst beim Gipfelstürmen. Dazu mussten wir jedoch den Todespass durchqueren. Früher war das der einzige Weg von San José in den Süden und dabei kamen viele Reisende mit ihren Lasttieren ums Leben. Aber auch heute ist die Strecke sehr gefährlich. Der vorherrschende Nebel trübt die Sicht und die für Costa Ricanische Verhältnisse sehr gut ausgebaute Straße verleitet zum schnellen Fahren und plötzlichen Überholen. Wir vertrauten jedoch unserem talentierten und erfahrenen Fahrer und kamen gut am Fuß des Gipfels an.
Durch dichten Nebel ging es weitere Meter hinauf, wobei die Bekleidung ganz unterschiedlich ausfielen. Während manche von uns mit Skihose, Windjacke, mehreren Pullovern, Haube und Handschuhen gewappnet waren, starteten andere mit kurzen Ärmeln. Spätestens am Gipfel, wo der Wind brauste, dass es einen beinahe auf die unsanfte Art und Weise zurück zum Bus trieb, war es mit kurzen Ärmeln auch für die Härtesten vorbei.
Nun wurde auch ein Kestrel aufgebaut, um die Nacht meteorologisch verfolgen zu können. Aufgrund des Nebels blieb die Sichtweite jedoch gering und der Sonnenuntergang im Pazifik passierte ohne uns.
Bei einem leckeren Abendessen bleibt uns nur zu hoffen, dass wir in der Nacht nicht erfrieren und den morgigen Sonnenaufgang im Atlantik vom Gipfel aus sehen können.
PURA VIDA!

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