Mittwoch, 29. Juni 2016

8. Tag in La Gamba

Bilder sagen mehr als 1000 Worte


Isabel Auer, Martin Hornbogner, Lukas Kugler, Andreas Mansberger, Judith Svacina

Taxifahrt 2.0

Nach einer viel zu kurzen Nacht holten uns die bereits gefürchteten roten Taxis ab. Zwar wurden die Fahrzeuge wieder von den gleichen Lenkern gefahren, bei renovierter Straße verlief die Fahrt dieses Mal jedoch reibungslos. In Golfito angekommen erwartete uns wiederum ein uns schon bekanntes Gesicht. Für die folgende Tour durch die Mangroven wurde das selbe Boot angeheuert wie am Sonntag. Mit von der Partie waren auch die vielen Hunde, die für die Sicherheit an Bord verantwortlich waren, denn sie schützten uns vor allen Angreifern - ganz gleich ob Vögel oder Äste.

Angreifender Pelikan

Traumstrände und Krokodilstränen

Unser erster Stopp führte uns zu dem vermutlich am abgelegensten wohnenden Menschen in Mittelamerika. Dieser wohnt auf einer Insel gemeinsam mit seinen Hunden und Hühnern und einem Fernseher, welcher im Brackwasserbereich positioniert ist. Gegenüber von seiner Insel entdeckten wir ein Rudel von Brüllaffen, welche sich jedoch zu unserer Verwunderung sehr ruhig verhielten.




Nichtschreiender Brüllaffe

Bei einem Stopp an einem schönen einsamen Strand, wo jeder die Chance bekam aus frischen, noch unreifen, Kokosnüssen zu schlürfen, konnte ein Krokodil gerade noch rechtzeitig vor einem Rudel wild gewordener Studenten ins Wasser flüchten.

Krokospuren










Nach diesem kurzen Aufenthalt speisten wir zwischen Krabben, Mangroven und verschiedener Vögeln an Bord des Schiffes. Gut gestärkt steuerten wir als nächstes den Playa Zancudo mit weitläufigem schwarzen Sandstrand an. Ein paar Mutige sprangen in die Wellen, während die anderen vor dem einsetzenden Regen in die nahe gelegene Bar flüchteten.

In den Mangroven




 

 

 

  Melocoton loco vs Seekrankheit

Auch bei der Rückfahrt nach Golfito beobachteten wir die Gewitterzellen in der Ferne mit ihrer Schauerstrukur, welcher wir schlussendlich nicht entkommen konnten. Es erwartete uns ein abenteuerlicher Ritt durch wogendes Gewässer begleitet von nah einschlagenden Blitzen und Donnergrollen. Spätestens als wir bemerkten, dass wir das letzte Boot auf dem Meer waren und auch das Bellen der Hunde verstummt war, wurde vielen der Ernst der Lage bewusst. Während einige Studenten sich hilflos in ihrer Angst wiederfanden, beruhigten sich andere durch das Verspeisen der frisch zubereiteten verrückten Melone.

Furchtloser Student
Nur einer lächelte durchgehend: unser Kapitän. Viele fanden in seiner Mimik etwas Beruhigung. Erst als wir den Schauervorhang durchbrachen und die meisten komplett durchnässt waren, erwartete uns ein spekakuläres Ereignis: dutzende Pelikane stürzten sich auf Fischfang wenige Meter neben dem Boot in die Fluten. Langsam fehlen uns die Worte diese unglaublichen Abenteuer genauer zu beschreiben, daher folgen nun die besten Bilder des Höllenritts.

Die Ruhe vor dem Sturm


 

 

 

 

 

 

 

 

 

Weltuntergangsstimmung

 

Ein erfreuliches Wiedersehen

Glücklich endlich an Land angekommen zu sein, entdeckten wir den schon liebgewonnen Bus der vergangenen Woche und den besten Busfahrer auf Erden, unseren Ademar. Bei einem von uns war das Wiedersehen besonders groß. Der sonst durch Nichts aus der Ruhe zu bringende Sebastian machte Freudensprünge, als er endlich wieder mit seinem Koffer vereint war - rechtzeitig für die baldige Heimreise in drei Tagen.

Glücklich vereint - spät aber doch




7. Tag in La Gamba

NEWSFLASH!!

Sabine Hittmeir, Peter Krainer, Benjamin Schaden, Sebastian Stichlberger, Anna Zinkl

15 tapfere MeteorologInnen setzen sich für eine bessere Welt ein, senken globale Temperatur um mindestens 0,00001°C

 

La Gamba, Costa Rica: Klimawandel ist ein gobales Thema, das niemandem egal sein sollte. Weshalb Meteorologie Studenten und Studentinnen der Universität Wien sich in Zentralamerika mit vollem Engagement dafür einsetzen diesem entgegen zu wirken. Der Lehrveranstaltungsleiter - El Profesore - ist mit Herz und Seele voll dabei. Schon vor zwei Jahren starteten eine Gruppe Studierender die Wiederbewaldung in der Finca Amable, "Es ist faszinierend zu sehen, dass von den damalig 500 Bäumen nur 90 nicht gefruchtet haben.", äußerte sich die fleißige Biene Birgit.

Die Studenten und Studentinnen reisten in der Früh gestärkt mit Reis mit Bohnen auf schneidigen Drahteseln an und bekamen eine Einweisung "How to plant a tree" von den einheimischen Mitarbeitern.
Ausgerüstet mit von der EU-gefördeten Schaufeln ging es ab durch das schilfartige Gras, das größer als manche Gruppenteilnehmer (z.B. Anna) war.
Beim Pflanzen  wurde auf artgerechte Haltung der Pflänzchen geachtet, die gleich durch den wie aus Bächen rinnenden Schweiß mit nahrhaften Vitaminen versorgt werden. So manch ein Meteorologe machte den Anschein als ob er direkt aus dem Fluss gekommen wäre.

Die Mission die Welt ein Stück besser zu machen, konnte nicht einmal durch ortsansäßige Riesenameisen zum Scheitern gebracht werden. Trotz hinterlistiger Attacken blieben die Nachwuchswissenschaftler und -wissenschaftlerinnen unter widrigsten Bedingungen standhaft.

"Es ist ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein großer für die Menscheit! Ich bin wirklich stolz auf meine Studenten und Studentinnen." sagte der renomierte Klimaforscher und Universitätsprofessor. "Durch ihren Einsatz konnte die globale Mitteltemperatur, unter Vernachlässigung der Körperabwärme, um mindestens ein zehntausenstel Grad Celsius gesenkt werden und somit dem globalen Trend der Erwärmung entgegen gewirkt werden."

Fiesta Costa Ricana

Um das Miteinander der Dorfbewohner und der Stationsbewohner zu unterstreichen, wurde am Abend ein großes Fest veranstaltet. Mit Musica und österreichischem Schmäh ging es recht lustig zu.

Dienstag, 28. Juni 2016

6. Tag in La Gamba

AUF DER SUCHE NACH DEN VERLORENEN HOBOS

Saskia Dengler, Christoph Matella, Viola Rosa Semper und Christian Wally

Am Tag nach dem Buschmeistergewaltsmarsch schmerzten unsere Glieder. Dennoch gab es keine Rast, denn noch am Vormittag mussten die HOBO-Niederschlagsmesser, die rund um La Gamba aufgestellt wurden, eingesammelt werden. Das hieß zumindest für einen Teil von uns: Auf die Räder, Schmerzen, los! Andere von uns machten sich zu Fuß auf den Weg, da sie nicht mehr im Stande waren, sich auf ein Rad zu schwingen. Da wir nicht alle Messgeräte auf Anhieb wiederfanden, legten wir wohl mehr Kilometer zurück als geplant.
Dennoch konnten noch vor dem Mittagessen alle bis auf ein Messgerät - welches hinter einem versperrten Tor stand - zurück zur Station gebracht werden. Dort verbreitete sich folgendes Gerücht: Angeblich wäre ein Messinstrument kaputt gegangen, das wir in einem Kuhfreigehege montiert hatten, weil eine wild gewordene Kuh es heruntergeworfen und zertrampelt hätte. Dies stellte sich jedoch schnell als bloßes Gerücht heraus. Bis auf ein Messgerät haben alle Niederschlag verzeichnet!

In den Vormittagsstunden wurde auch ein Niederschlagsmessgerät auf der Finca Alexis aufgestellt. Auf dieser Finca findet die nächste Wiederbewaldung im Rahmen des biologischen Korridorprojekts statt. Eine Aufnahme der Niederschlagsdaten in 300 m Höhe soll Erkenntnisse über die Variabilität des Niederschlags im Südwesten Costa Ricas bringen. Am Nachmittag wurde ein weiteres Messgerät im Bolsatal aufgestellt, da die subjektive Beobachtung deutlicher Unterschiede in der Niederschlagsmenge im Vergleich zur Tropenstation, verifiziert werden soll.

Datenauswertung

Fleißige MeteorologInnen beim Datenauwerten
Der Nachmittag stand ganz im Zeichen der Datenauswertung. Leider konnten - aufgrund der fehlenden Software - nur einige Studenten die Daten der Niederschlagsmessung auswerten, während die anderen gezwungen waren,  die heutigen EM-Spiele zu analysieren- auch in Costa Rica spielt die EM also eine Rolle.
Chris im Viertefinale - Er ergatterte sich auch einen Platz im Halbfinale
Jeden Tag seit der Aufstellung gab es einen Schauer, welcher in allen Geräte (bis auf den Einen...) zu sehen war. Anhand der Daten konnte die Bewegung einer Schauerzelle gesehen werden.


Wer zwischendurch Zeit hatte, wagte sich zurück auf das Tischtennisfeld, ähm, zum Tischtennistisch, denn das Viertelfinale hat begonnen und die Duelle wurden härter!


Vor dem Abendessen erwischte uns erneut ein lautes Gewitter, was - da es mit dem Sonnenuntergang zusammenfiel - einen wunderschönen purpur-roten Himmel erzeugte.

Purpurener Himmel über La Gamba

Sonntag, 26. Juni 2016

5. Tag La Gamba

El Día de la Mierda para Christian - aber ein guter für die anderen

Isabel Auer, Martin Hornbogner, Lukas Kugler, Andreas Mansberger, Judith Svacina

Der frühe Vogel fängt den Wurm

Unser heutiger Tag startete bereits um 5 Uhr mit einem sehr kurzen Frühstück, damit wir pünktlich um 6 Uhr die mehrstündige Wanderung durch den Regenwald beginnen konnten. Mit von der Partie war auch Louis mit seiner allseits gefürchteten Machete. Diese sollte sich später noch sehr nützlich erweisen, als mehrere umgestürzte Bäume den Weg versperrten.
Morgenstimmung
Der erste Teil des Fußmarsches führte uns entlang eines Weges durch dichten Bewuchs. Wir legten immer wieder Pausen ein, in denen uns Dennis, unser Wanderführer, Informationen zu Pflanzen und Tieren weitergab. Zu den besonderen Highlights zählten dabei die Entdeckung von Pfotenabdrücken eines Ozelots und eines Wildschweins.
Peter und die Echse
Nach ca. 1 Stunde Wegzeit kreuzte sich unser Weg mit dem eines Wildbachs (Rio Bonito), welchen wir für längere Zeit nicht verlassen sollten. Für die Durchwatung wurde unterschiedliches Schuhwerk verwendet wie Gummistiefel, Crocks oder die bewährten Flusspatscherl. Eines blieb aber keinem erspart: die vielen, sich in den Schuhen ansammelnden, Kieselsteine. Trotz der zum Teil starken Strömung schafften es alle unversehrt bis zur Ranch des "Parque Nacional Piedras Blancas". Das wirkliche Abenteuer sollte jedoch jetzt erst beginnen.

El Bonito

Höhen und Tiefen

Gestärkt von einer kurzen Pause brachen wir in den Nationalpark auf und machten den höchsten zur Zeit bekannten Baum Costa Ricas ausfindig. Mit einer Höhe von etwa 57 m und dementsprechend riesigen Durchmesser vergleicht Martin ihn mit einem Kreisverkehr.
Gruppenfoto vor dem höchsten (derzeit bekannten) Baum Costa Ricas 
Einige vergnügten sich bei einem Sprung mit der Liane, leider direkt auf einen Ameisenbau - was zu einer Aufruhr in der Gemeinde der Blattschneideameisen führte.

Louis beim Lianensprung am höchsten Baum Costa Ricas

Somit mussten wir schnell das Weite suchen. Doch bald bot sich das nächste Hindernis eines reissenden Flusses. Es wurde schnell ein Brett gefunden, das als provisorische Brücke dienen sollte, jedoch stießen wir beim Aufbau an die Grenzen der Bautechnik. Einige Leute mussten deshalb die Wanderung mit nassen Füßen fortsetzen. Die Gefahr einer Erkältung bestand jedoch zu keiner Zeit, da es uns wenige Minuten später beim gefürchteten Gipfelanstieg in der nahezu senkrechten Wand den Schweiß aus allen Poren trieb. 

Brückenbauversuch
Schweißgebadet, nach 300 "tropischen" Höhenmetern am Gipfel angekommen, entgingen einige Studenten nur knapp der Katastrophe von einer giftigen bereits flüchtenden Lanzenotter gebissen zu werden. 
Beim Abstieg war der Boden äußerst rutschig, sodass einige in das Verderben schlitterten. Führender in der Zwischenwertung der Bruchpilotenwertung ist hierbei Christian, den es binnen kürzester Zeit drei Mal "herprackte". Das Unglück verfolgte ihn weiter, als wir endlich hoch oben in den Baumkronen Spinnenaffen entdeckten. Kurz nach ihrer Entdeckung wurden wir bereits mit Früchten beworfen. Auf Grund des schweren Terrains konnten wir jedoch nicht rechtzeitig flüchten und einer der Affen griff zu weicheren Mitteln. Sekunden später landete treffsicher ein immens stinkender brauner Haufen auf Christians Rucksack. Dieser war im ersten Moment fassungslos und auch im zweiten verbesserte sich sein Gemütszustand nicht. Spätestens jetzt war uns allen bewusst, dass uns die Affen in ihrer Gegend nicht duldeten und wir ergriffen die Flucht, wobei auch hier einige im Stress ausrutschten. 

Ruhe und Erholung

Verdreckt, verschwitzt und verspannt erreichten wir den Strand des Golfo Dulce, wo sich ein atemberaubender Rundblick mit Palmen, Aras und Gewitterzellen bot. 

Ara beim Golfo Dulce
Im rund 30°C warmen Wasser suchten einige von uns nach einer Abkühlung. Unterdessen verfolgten wir die Entwicklung der stehenden Einzelzelle. Während die Fallstreifen zu Beginn noch im Landesinneren der Halbinsel Corcovado zu sehen waren, kam es danach über dem Meer kurzzeitig zu einer Ausbildung einer sogenannten Funnelcloud (Cumulonimbus Tuba), welche sich nach einiger Zeit wieder auflöste. Ebenfalls gut zu erkennen war die räumliche und zeitliche Entwicklung des Niederschlagsfelds, welches sich immer wieder von Neuem über der Halbinsel aufbaute.  

Cumulonimbus tuba
Von unserer Badestelle wurden wir kurze Zeit später mit einem Boot nach Golfito chauffiert. Während dem wilden Ritt durch die Wellen, bei dem uns auch Captain Jack Sparrow - begleitet von einem Hunderudel - einen kurzen Besuch abstattete, kosteten wir frische Kokosnüsse. 


Muchos Problemas

In Golfito gestrandet, warteten wir noch einige Zeit auf unsere drei Luxuslimousinen, die uns im Konvoi problemlos zurück zur Tropenstation bringen sollten. Doch es sollte anders kommen. Es holten uns zwei modernere (Bus und Geländewagen) und ein schrottreifes Taxi ab. Im schrottreifen Taxi wurden noch schnell kurze Stoßgebete zum Himmel abgegeben.

Im schrottreifen Taxi
Und sie wurden erhört, denn die schlimmsten Befürchtungen blieben aus. Während sich das vorderste Auto in extremer Steigung festfuhr, wurde das schrottreife Taxi von einem begnadeten Fahrer nahezu mühelos an diesem vorbeigeleitet. Der Fahrer im modernen Bus blieb jedoch hinter dem hängengebliebenen Fahrzeug stehen und blieb ebenso stecken. Während die Reisenden im schrottreifen Taxi gemütlich in die Tropenstation tuckerten, hörten sie über Funk nur mehr wiederholt die verzweifelten Worte: Tenemos muchos problemas. Beim Urheber dieses Satzes spielten sich laut Augenzeugen folgende Szenen ab:

Der disziplinierte Busfahrer konnte trotz profilloser Reifen, aber mit geduldiger Fahrweise den Berg bezwingen. Denn er befolgte die Ratschläge der österreichischen Studenten im Gegensatz zu dem Fahrer des modernen allradbetriebenen Geländewagens. Dieser kannte nur Vollgas, was zu mäßigem Erfolg und zu qualmenden Reifen führte. Die Drehzahl erhöhte sich nochmals als er von dem Bus überholt wurde. Ob gewollt oder nicht fand er den Knopf für den zuschaltbaren Allrad nicht. Da half nur mehr eines: Anschieben. Mit von der Partie - wenig verwunderlich - war auch unser heutiger Pechvogel Christian, der sich direkt neben den Auspuff wiederfand. Der Fahrer des Geländewagens holte in einem letzten verzweifelten Versuch so viel Schwung, dass das Auto sogar kurzzeitig den Bodenkontakt verlor.

Voller Tatendrang
Irgendwann gelang es aber auch dem letzten Auto die Spitze des Hügels zu erreichen und alle gelangten wohlauf in die Tropenstation La Gamba. Dort stürzten sich alle in die Duschen und hungrig über das Abendessen.
Pura Vida!


Samstag, 25. Juni 2016

4. Tag in la Gamba

CHOCOLATE!!

Sabine Hittmeir, Peter Krainer, Benjamin Schaden, Sebastian Stichlberger, Anna Zinkl

Nach einem wieder einmal köstlichen Frühstück (Reis mit Bohnen, Omelett, Ananas, Melone...) borgten wir uns die einzigartigen Fahrräder der Tropenstation aus. Das Besondere an diesen Rädern ist, dass man stets das Gefühl hat bergauf zu fahren, dass der Rost diesen Rädern eine eigene Patina verleiht und dass egal wie verbogen die Räder sind, sie bis auf wenige Ausnahmen fahren. Gänzlich anders verhielt es sich mit dem Thema "Bremsen", da mussten einige auf die gute alte Fred Feuerstein Methode zurückgreifen, begleitet von lautem Rufen: "AUS DEM WEG!!"



Gruppenfoto vor dem Ausflug






Nach Durchqueren von reißenden Bächen gelangen wir schließlich zum Ziel des Ausflugs: der einheimische Kakaobauer Ovidio, der uns gleich voller Stolz durch seine Kakaobaum-Plantage führte. Vor unseren Augen bereitete er zusammen mit seiner Frau und unter Mithilfe unserer Mahlmaschine, auch Jet genannt, die beste Schokolade unseres Lebens zu. Sie machten dies nach ganz alter, traditioneller Art auf einem Lehmherd. Völlig schockiert vom Kilopreis der Kakaobohnen von nur $2, blieb uns nichts anderes übrig als Ovidio durch zahlreiche Souvenirkäufe zu subventionieren.

Kakaobauer Ovidio
beim Kakaobohnen mahlen



Von Kühen verfolgt, wodurch einige von uns um ihr Leben radeln mussten, machten wir uns schließlich auf den Weg zu einem nahegelegenen Wasserfall. Nach einem herrlichen Erfrischungsbad wagten die Mutigsten unter uns den Wasserfall zu erklimmen um sich anschließend über die Klippen zu stürzen.













Nur sehr schweren Herzens trennten wir uns schließlich von diesem Paradies, dass vor allem auch klimatisch ein paar Besonderheiten bot. Zum Glück erwartete uns am Ende einer schweißtreibenden Radtour zurück zur Tropenstation aber ein köstliches Mittagessen. Herausfordernd am Weg zurück war der Ausfall eines Rades, da die Kette nur noch durchdrehte. Die Abschleppversuche mit einem Ast zerrten bei dieser Hitze an den Kraftreserven, aber alle kamen g´sund nach Hause.



Am Nachmittag hatten alle Gruppen Zeit ihren Tagesaufgaben nachzugehen, einige nutzten die Zeit allerdings um in der Hängematte zu entspannen.




Am Abend fand schließlich noch eine kurze Messkampagne mit den Handwetterstationen statt, um auch die Messunterschiede der einzelnen Kestrels ohne kurzwelliger Strahlung zu vergleichen.

Bemerkenswert ist, dass es heute, erstmals seitdem wir hier sind, noch gar nicht geregnet hat. Faszinierend:)

Donnerstag, 23. Juni 2016

3. Tag in La Gamba

DATEN, DATEN, DATEN...

Saskia Dengler, Christoph Matella, Viola Rosa Semper und Christian Wally

Eine leckere Überraschung gab es heute morgen für uns: Warmer Bananenkuchen zum Frühstück! Was keine Überraschungen mehr waren (aber trotzdem immer gern gesehen), sind die vielen verschiedenen Vögel, die vorbeilaufen und ein Frühstückskonzert geben. Auch die Fledermäuse, die regelmäßig ihre Kreise durch den Vortragsbereich ziehen, sind uns schon gut bekannt. Heute hatte sich eine kleine traurigerweise hinter der Costa Rica Relief Karte eingeklemmt und kam von selbst nicht mehr heraus. Das ständige Fiepen des Tieres animierte uns, es zu befreien. Leider hatte niemand von uns eine Tollwutimpfung und uns wurde im Vorhinein gesagt, dass die Fledermäuse Tollwut haben könnten. Darum dauerte es eine Weile bis sich eine besonders mutige und tapfere Meteorologiestudentin (den Teil mit dem Selbstlob hatten wir ja schon..)  der Karte näherte und sie vorsichtig anhob. Das Tier attackierte seine Retterin nicht, sondern flog nur - glücklich über die wiedergewonnen Freiheit - ein paar Runden im Kreis bevor es verschwand.

Messergebnisse

Der heutige Tag war geprägt von der Datenauswertung, die sich etwas schwieriger als zuerst angenommen darstellte. Obwohl wir ein vorgefertigtes Matlab-Skript der Studierenden von vor zwei Jahren bekommen haben, dauerte es eine Weile bis es lief, was einige von uns in rege Verzweiflung versetzte.
 
Doch auch dieses Problem löste sich im Verlauf des Tages und am Abend konnten die Auswertungen der Interzeptions- und Kestrelinfrarotmessungen präsentiert werden. Interessant ist, dass die Farbe der Kestrelmessgeräte tatsächlich Auswirkungen auf die gemessene Temperatur hat! Die Dunkelgrünen wiesen stets eine höhere Temperatur auf als die Gelben. Und jene Geräte die den Bereich rund um den Temperaturfühler weiß gestrichen hatten, ergaben die kühlsten Messwerte.
Die Interzeptionsauswertung zeigte, dass starker Bewuchs oberhalb eines HOBO-Niederschlagskübels unterschiedliche Auswirkungen auf die Ergebnisse haben kann. Während ein sehr dichtes, großblättriges Dach nur einen kleinen Bruchteil des Niederschlags bis zum Messgerät druchlässt, können bei ähnlich dichtem Bewuchs mit kleineren Blättern mehr kleinere Interzeptionseffekte beobachtet werden. Ein Blätterdach kann auch als eine Art  "Trichter" fungieren und den Regen in den Niederschlagskübel leiten auch wenn das tatsächliche Niederschlagsereignis schon vorbei ist. 

Tischtennisturnier

Da wir den Tag in der Tropenstation La Gamba verbrachten, fand sich zwischendurch immer wieder Zeit Matches für unser Tisch-tennis-Turnier zu spielen. Alle Beteiligten zeigten großen Einsatz, spannende Ballwechsel und interessante Manöver. Besonders auffällig sind die hohe Trefferquote und spannende Kopfbälle, die zumeist vom Publikum aus durchgeführt wurden.

Abendprogramm


Nach dem Abendessen und der damit verbundenen Entspannung konnte noch ein Vortrag von Hannah - einer Biologie Masterstudentin - gelauscht werden, die uns von ihrem Forschungsprojekt zu "Süßwassergarnelen" berichtete. Währenddessen setzte erneut ein tropischer Schauer ein. Wir wünschen Hannah, dass ihr Stimme morgen noch existiert, denn sie hat es tatsächlich geschafft, den Regen zu übertönen.


PURA VIDA!

2. Tag in La Gamba

ALLES WASSER!

Isabel Auer, Martin Hornbogner, Lukas Kugler, Andreas Mansberger, Judith Svacina

Nächtlicher Besuch

Vor dem Abendessen hat sich neben den Geckos ein weiterer ungebetener Gast in ein Zimmer verirrt: eine Fledermaus. Diese zog ihre Kreise durch den ganzen Raum und Nichts hat geholfen, sie wieder in die Freiheit zu geleiten. Zum Glück fand sie durch kleine Öffnungen selbst ihren Weg in die dunkle Nacht hinaus.

Ein neuer Morgen bricht an

Nach erneutem beruhigenden Prasseln der Regentropfen auf die Wellblechdächer unserer Hütten in der Nacht, begann der Tag ein weiteres Mal ausgeruht und mit einem hervorragenden Frühstück. Heute konnten wir zusätzlich zu dem Gallo Pinto auch Pancakes, Tomaten und Käse ausprobieren. Die Variationen der Speisen ließen freien Spielraum für jeden Genießer. Danach sammelten wir die Hobo-Ombrometer wieder ein, welche wir am Vortag für die Bestimmung der Interzeption an verschiedenen Orten mit unterschiedlichem Bedeckungsgrad aufgestellt hatten. Nach der Auslesung des gestrigen Niederschlagsevents mussten wir leider feststellen, dass ein Messgerät nicht funktionstüchtig ist.

Costa Rica pur: Nebelwald, Wasserfälle und spanische Klänge

Weiters wurden die Kestrel auf dem Vorplatz der Tropenstation aufgebaut, um sie zu kalibrieren und neuerliche Infrarotmessungen von jedem einzelnen Gerät mittels Wärmebildkamera durchzuführen. Anschließend nahm Prof. Steinacker die Oberflächentemperatur des Gesichts einiger Studenten auf. Die Ergebnisse variierten zwischen 36 und 38°C, wobei der Haaransatz teilweise wärmer angezeigt und die niedrigste Messung durch eine eisgekühlte Coca Cola Flasche beeinflusst wurde.
Blick über den "Regenwald der Österreicher"
Zwei per Los ausgewählte Studenten fuhren mit Anton, unserem biologischen Begleiter, eine Tour in die Berge der Fila Cruces, wo sich ein guter Blick über den "Regenwald der Österreicher" bietet. Nach einer abenteuerlichen Fahrt auf einem schwer befahrbaren Weg und nachfolgendem Fußmarsch wurde die abgelegene Finca erreicht. Die an den Steilwänden des Berges hängenden Nebelschwaden schufen eine angenehm kühle Atmosphäre. An diesem Ort fand über die letzten zwei Jahre eine kontinuierliche Niederschlagsmessung statt. Etwa 4000 mm sind dabei verzeichnet worden, was im Vergleich zu La Gamba ausgesprochen gering erscheint.

Mikroklima Wasserfall
Unterdessen radelte eine kleine Gruppe zu einem 5 km entfernt gelegenen Wasserfall, um sich abzukühlen. Über den Spaßfaktor des Klippenspringens hinaus war das Mikroklima meteorologisch äußerst interessant. Entgegen den Erwartungen war es dort verhältnismäßig trockener und daher angenehmer. Da die Kestrels leider zu der Zeit in Verwendung waren, gibt es dazu keine Messungen und es kann nur auf das subjektive Empfinden der erfahrenen Studenten vertraut werden. Im Zuge des Ausfluges wurde außerdem biologische Forschungsarbeit von einer Studentin der Universität Innsbruck in diesem Gewässer durchgeführt.

Ein paar Studenten blieben währenddessen in der Tropenstation La Gamba und zogen über die vorherigen Tage und Ergebnisse bei costaricanischen Klängen ein erstes Resumee, lernten Spanisch und bereiteten die nächsten Vorträge vor.


Aufstellen der Hobo-Ombrometer

Regentanz um die Hobos

Nach dem köstlichen Mittagessen spaltete sich die Exkursionsgruppe in einen hydrophilen und einen hydrophoben Teil auf. Der hydrophile Teil machte sich - noch trocken - auf den Weg zum Aufstellen der Niederschlagsmessgeräte. Pünktlich zum Aussteigen aus dem Auto entstand innerhalb kürzester Zeit ein Cumulonimbus samt Starkregen, Blitz und Donner und machte ihre Aufgabe zu einer besonders nassen Herausforderung. Unter dem Schutz des Wellblechdaches bereitete sich der hydrophobe Teil akribisch auf das abendliche Briefing vor. Nach Rückkehr der durchnässten Regentänzer wurde in der Wetterbesprechung eben jene Zelle und die Gründe für ihre Entstehung genauer diskutiert.

Schlagabtausch und Schlangensuche

Noch schneller als sonst wurde heute das Abendessen verzehrt, denn die Vorfreude auf das  Tischtennisturnier war groß und so startete Gruppe A (mit Titelverteidiger Anton und Organisator Ben) unverzüglich mit den ersten Spielen. Nur schwer konnten sich die Sportbegeisterten von dem spannenden Schlagabtausch losreißen, um dem letzten Vortrag über Zirkulationsvorgänge und ENSO zu lauschen. Auf Grund der positiven Rückmeldungen des Publikums lässt sich aber darauf schließen, dass es sich dennoch gelohnt hat. Gekonnt endete die Präsentation gerade noch rechtzeitig vor dem einsetzenden Niederschlag. Danach widmeten sich die Gruppen noch der Fertigstellung ihrer täglichen Aufgaben, wobei sich ein Student von der Gruppe entfernte, um mutig in dem nächtlichen Regenwald auf Schlangensuche zu gehen. Fortsetzung folgt...