Donnerstag, 23. Juni 2016

1. Tag in La Gamba

LASST DIE MESSUNGEN BEGINNEN!


Sabine Hittmeir, Peter Krainer, Benjamin Schaden, Sebastian Stichelberger, Anna Zinkl

Nach einer durchregneten Nacht stärkten uns zum Frühstück wieder einmal köstlicher Reis mit Bohnen, karamellisierte Bananen, frisches Obst und für die Funktionstüchtigkeit mancher Gruppenmitglieder ganz wichtig: starker Kaffee.

Gleich um 8 sammelten wir die gestern aufgestellten HOBO-Niederschlagskübeln ein, um diese für die Kalibrierung auszuwerten. Dabei konnten wir gleich praxisnah erleben, dass bei Messungen nicht immer alles wie gewünscht abläuft, denn nicht alle HOBOs lieferten verwertbare Daten. Nichtsdestotrotz stellten wir für eine Interzeptionsmessung die HOBOs in den unterschiedlichsten Vegetationsumgebungen auf.

 

Ziel einer Interzeptionsmessung ist es den Einfluss von Pflanzen auf die Niederschlagsmengen aufzuzeichnen. Deshalb scheuten wir es  nicht über die milbenbefallenen Wiesen tief unter die Pflanzen hineinzugehen um dort die HOBOs optimal zu platzieren. 

Ab in den Regenwald!

Danach führte uns Anton durch den Regenwald, der gleich neben der Tropenstation beginnt, vorbei an Brillen-Kaimanen und Mimosen. Mimosen sind niederwüchsige Pflanzen die auf Reize reagieren. 
Als Fraßschutz klappen sie ihre Blätter schlagartig ein wenn sie etwas berührt. Zusätzlich befinden sich an den Unterseiten der Blätter kleine Stacheln.


Am Weg zum "Waterfall Trail" konnten wir noch das neue Dach aus Plastik-Palmenblättern der nebenan gelegenen Lodge bewundern.

Um die unterschiedlichen Mikroklimata des Schluchtwaldes, Hangwaldes und des Kammwaldes festzuhalten, wurden während der gesamten Wanderung Messungen mit Kestrels 4500 durchgeführt. 
Kaum im Wald angelangt überhäufte uns Anton wieder mit unfassbar tollen und interessanten Informationen über die verrücktesten Pflanzen, Früchten und Bäumen. Besonders faszinierend war für uns, da dies sehr ungewohnt ist, dass es keine Humusschicht im Regenwald gibt. Es wird alles sofort zersetzt und kann sich nicht anlagern, da die starken Niederschläge die Nährstoffe wegschwemmen. Deshalb entwickeln einzelne Pflanzen Strategien um mehr Nährstoffe aufnehmen zu können, zum Beispiel sammelt die Fischschwanzpalme mit ihren trichterförmig aufgebauten Blättern herabfallende abgestorbene Pflanzenreste und lagert sich so einen eigenen Komposthaufen an.

Aber absolutes Highlight dieser Wanderung war der Wasserfall, der manchen von uns durch falsche Schuhwerkswahl neue Herausforderungen bot und andere dazu animierte an ihre Grenzen zu gehen, indem sie gegen die Wassermassen ankämpften um hinaufzuklettern und so einen neuen Ausblick zu gewinnen. Da wir aber alle zusammenhalfen, konnten alle gut den Fluss überqueren. 




Am steilen Weg hinauf lief uns bei 28°C und fast 100%iger Luftfeuchtigkeit die ein oder andere Schweißperle über die Stirn. Begleitet wurde unser Aufstieg von den Rufen des Tukan, den wir dann schlussendlich in den Baumkronen entdecken konnten. 


Eini in den Gatsch!

Ein sehr begehrtes Holz in den Tropen ist des Purpurholz, da es recht robust und schön ist. Da dieses auch in diesem Wald vorkommt, schlugen sich Holzfäller den Kamm entlang ihren Weg durch den Wald um die edlen Hölzer herauszuholen. Eine dieser ehemaligen Caterpiller-Schneisen führte uns wieder hinunter ins Tal. Da es ja gestern Nacht geregnet hatte, war dieser Weg sehr sehr gatisch und rutschig. Der rote Gatsch an unseren Hosen wird uns wohl nun länger begleiten, da er sich kaum abwaschen ließ.
Aber glücklicherweise erwartete uns in der Tropenstation gleich nach dieser Anstrengung ein wiedermal fantastisches Mittagessen (Gemüsereis, Salat, Bohnengatsch und Tortillas).

Produktiver Nachmittag!

Am Nachmittag wurden die bereits gesammelten Daten der Strandmessung der Kestrels ausgewertet. Es ging darum einen kurzen Überblick über die Ergebnisse graphisch darzustellen. 
Anschließend gab es einen hervorragenden, nahezu phänomenalen Vortrag durchgeführt von 5 grandiosen Nachwuchswissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen über Konvektion und die Innertropische Konvergenzzone. Die Eruierung ob es sich hier um Selbstlob handelt, sei dem Leser selbst überlassen. 

Nach dem Abendessen durften wir an einem Naturphänomen der extra Klasse teilhaben. Von Panama zog eine große Gewitterzelle zu uns nach La Gamba, Donner und Blitz bescherten uns Meteorologen einen wunderschönen Abend.



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